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Welpentagebuch sechste Fortsetzung
Kaum zu glauben: Morgen sind die Welpen acht Wochen alt und am kommenden Wochenende gehen die ersten beiden, Algernon und Ambrose, zu ihren neuen Familien.
Wir waren heute beim Tierarzt, wo sie untersucht, geimpft und gechipt wurden. Der Arzt war zufrieden und meine kleinen Zwerge haben sich auch bei der dicken Nadel für den Chip wacker gehalten und nicht gejammert. Aber nach der Prozedur waren sie doch fix und foxi und haben drei Stunden geschlafen. Sie hatten ja die erste längere Autofahrt erlebt, hatten Halsband und Leine um bekommen und dann die vielen Gerüche und Eindrücke in der Tierarztpraxis. Das war schon das volle Programm für die kleinen Hundehirne. Das wollte verarbeitet werden und, das wissen wir Menschen nur zu gut, im Schlaf lässt sich vieles gut bearbeiten. Doch nach der Pause schmeckte gleich das Futter wieder und sie tobten alle bei schönem Sonnenschein im Garten.
Ich werde ganz wehmütig und weiß schon jetzt, dass bei mir die Tränen fließen werden, wenn die Zwerge weggehen. Andererseits wird dann auch wieder etwas mehr Ruhe ins Haus einkehren und wir werden alle unseren alten Alltagsrhythmus wieder aufnehmen.
Kaiya, die tollste Mama von allen, beginnt langsam wieder zuzunehmen und ihr Fell wächst nach. Wenn die Welpen fort sind, werde ich ihr ein schönes Wellnessbad gönnen und sie ausgiebig massieren. Sie hat sich wirklich tapfer geschlagen und ist eine überaus fürsorgliche Mutter. Doch jetzt entzieht sie sich den gierigen Mäulern ihrer Welpen und ist manchmal froh, wenn sie unbehelligt im Garten im Schatten dösen darf. Dann übernimmt Tante Jamie ihre Pflichten und der Halbbruder Pascha tollt mit den Kleinen herum, bis sie müde sind.
Womit werde ich mir die Zeit vertreiben, wenn ich nicht mehr stundenlang Welpen beobachten kann? Was habe ich vor der Ankunft der Welpen getan? Das weiß ich schon gar nicht mehr…Aber noch ist es ja nicht so weit. Morgen ist erst noch der große Tag der Wurfabnahme. Papierkrieg muss sein. Da hilft jetzt nix.
Ambrose ruht sich im Garten aus
Ambrose ruht sich im Garten aus
Welpentagebuch fünfte Fortsetzung
Am 06.06.09 sind die Welpen nun 50 Tage alt. Sie bestimmen den Tagesablauf im Haus und halten uns alle am Laufen. Mehrmals täglich fordern sie ihre Mahlzeiten ein. Beliebt ist Babykost aus dem Gläschen, was es zwischendurch gibt. Außerdem wird ARAS Dosenfutter, gemischt mit Haferflocken verputzt oder Juniorfutterpellets, die eingeweicht sind und mit Joghurt oder Hüttenkäse verfeinert werden. Auch Rührei mit Hüttenkäse und nach wie vor gekochter Kindergrießbrei mit Honig gesüßt wird so schnell verputzt, dass man fix sein muss mit dem Hinschauen.
Der Tag der Welpen beginnt um 4.30 Uhr. Dann schreien sie lauthals nach Futter und bekommen die erste Mahlzeit. Danach öffne ich die Haustür und hebe die Welpen aus ihrem Indoorgehege, rufe meinen Lockruf und dann kommen sie angeflitzt, raus in den Garten, wo das erste Morgengeschäft erledigt wird, während ich im Morgenmantel mit einer Tasse Kaffee in der Hand daneben stehe und aufpasse, dass sie sich nicht in den Brennnesseln verirren (mein Garten ist derzeit „Forschungsprojekt Biotop“ wegen Zeitmangel).
Die Mama hat offensichtlich keine Lust mehr, die kleinen Vampire zu säugen und läuft schon mal vor der Plage fort, um sich in Sicherheit zu bringen vor den spitzen Zähnen. Ab und zu gelingt den Kleinen dann doch mal ein Überfall und dann hängen sie wieder wie die Zecken am Gesäuge der Mutter, die sich ihrer kaum erwehren kann. Dann komme ich zur Hilfe und befreie sie. Eigentlich ist das so ähnlich wie beim Bauer, wenn der die Melkmaschine vom Euter der Kuh abzieht. Plopp, plopp, plopp, plopp – alle viere abziehen und der Mutter zur Flucht verhelfen. (Ach nee, „Plopp“ gehört ja zur bekannten Flensburger Biersorte…) Na, man weiß schon, was hier gemeint ist, oder?
Am liebsten unternehmen meine Welpen Ausflüge in den großen Garten. Dort spielt dann Pascha mit ihnen, wobei es manchmal schon ganz schön ruppig zugehen kann. Aber ich bin ja immer in der Nähe. Außerdem können sich meine kleinen Jungs schon schön wehren und das hört sich dann an, wie beim Kampf der Großen. Große Klappe haben sie schon alle.
Die kleine Schwester steht ihren Brüdern in nichts nach und weiß sich ebenfalls zu wehren und durchzusetzen. Das nützt aber wenig, wenn Tante Jamie der Meinung ist, sie hätten Körperpflege vernachlässigt und sie müsste das erledigen. Dann heißt es stillhalten, bis Tante Jamie alle gesäubert hat.
Vor zwei Tagen habe ich beobachtet wie Algernon auf drei Beinen pinkelte. Hallo!? Ist der frühreif? Oder eher größenwahnsinnig?
Zweige werden erbeutet und geschüttelt oder zerkaut, Blumen werden gepflückt und Geschwister gezwickt, Bälle geschubst und Papprollen zerkaut und, total niedlich, es gibt kleine Minitrampelpfade, so in etwa zwanzig Zentimeter hoch, die durch das Gestrüpp führen, wo sich meine Kleinen täglich durchschlängeln. Zwergenperspektive. Nö, wat nö, so wat seutes… am liebsten würde ich sie alle behalten, aber das geht natürlich nicht. Und Ambrose/James wird in den Niederlanden ganz bestimmt ein tolles Zuhause bekommen. Und Algernon geht ja nur ins Nachbardorf und kommt im Juli schon wieder für zwei Wochen zu uns zurück. Alicia bleibt ja bei der Mama und ich hoffe doch sehr, dass sich bald auch für meinen kleinen tapferen Aragon ein gutes Zuhause findet. Der sieht zur Zeit so toll aus und macht seinem Namen alle Ehre. Er ist ein edler Ritter und Kämpfer für die gute Sache, die da derzeit Futter und Spielzeug heißt.
Welpentagebuch vierte Fortsetzung
Nun sind bereits vier Wochen vergangen, seit meine vier kleinen wilden Plumpssäcke auf der Welt sind. Die Zungen sind fast komplett blau gefärbt, die Zähnchen können schon ganz kräftig zwicken, die kleinen dicken Beinchen tragen sie auch schon flott durch das Welpenzimmer und ihr kleines Leben und so langsam aber sicher hat sich selbst meine zimperliche Prinzessin Alicia daran gewöhnt, dass es Futter auch vom Teller und nicht nur aus Mutter Zitze gibt.
Alles in allem werden hier also die tollsten Fortschritte gemacht.
Handtücher und kleine Lumpen werden tot geschüttelt, Brüder und Schwester geknufft und gerüttelt oder mal eben über den Haufen gelaufen, gepischt und gekackt wird im Wettbewerb und sogar schon die große Reise angetreten, die bis nach Amerika (das Wohnzimmer) führte, frei nach den Reiseplänen des Christoph Kolumbus.
Alicia und Aragon:
Handtücher und kleine Lumpen werden tot geschüttelt
Alicia und Aragon:
Handtücher und kleine Lumpen werden tot geschüttelt
Das Gesäuge auf Knochengerüst, das hier durch das Haus flitzt, ist meine Kaiya, die zur Zeit wirklich erbärmlich aussieht im Vergleich zu sonst. Dabei frisst sie und bekommt jedes nur erdenkliche Lecker- chen zugesteckt. Für meinen Luxushund und die Mutter meines ersten Wurfes ist ja nichts zu schade. So habe ich in der vergangenen Woche für sie Rehhack mit Reis und Möhren gekocht (die anderen Hunde bekamen selbstver- ständlich auch etwas ab). Dann habe ich im Bräter ganz viele Mark- und Fleisch- knochen vom Reh mit Gemüse ausgekocht, abgepuhlt, mit Gemüse und Wasser ange- reichert und noch einmal gekocht, bevor ich es portionsweise eingefroren habe. Das gibt es jetzt zum normalen Futter hinzu, als Appetitanreger sozusagen. Wildeintopf Hubertus wie es dem Hunderl schmeckt, gell?!
Die Welpen favorisieren derzeit Pomps Kindergrieß vermischt mit püriertem Juniorfutter von ARAS und Rührei gemischt mit Hüttenkäse und Vollmilchsahnejoghurt. Noch Fragen?
Breifressen geht schon gut.
Breifressen geht schon gut.
Sie gedeihen prächtig und heute Nachmittag werden wir bei dem schönen Wetter mal gemeinsam den Auslauf im Garten erkunden.
Fotos und Fortsetzung folgen…
Der Welpenauslauf im Garten ist fertig. Keine Angst! Der Goldregen steht drei Meter vom Auslauf entfernt. Das Foto täuscht Nähe vor.
Der Welpenauslauf im Garten ist fertig. Keine Angst! Der Goldregen steht drei Meter vom Auslauf entfernt. Das Foto täuscht Nähe vor.
Welpentagebuch Fortsetzung Drei
Jetzt sind Kaiyas Welpen schon drei Wochen alt. Man fragt sich, wo die Zeit geblieben ist. Gerade eben waren sie noch so winzig und jetzt laufen sie schon durch das Zimmer. Wenn das auch noch ein bisschen wackelig aussieht. Es sieht so aus, als würde jemand nach zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder Schlittschuhe anziehen und eierig und etwas unbeholfen darauf herumschlittern. Aber es geht jeden Tag ein bisschen besser und sie machen fast unglaubliche Fortschritte.
Bellen geht auch schon gut und das gesamt Schlafzimmer wird erkundet. Wenn man sich dann verlaufen hat, dann wird um Hilfe geschrieen und bislang kommt dann ja auch immer jemand, der einen wieder zurücklotst.
Anfang der Woche gab es die erste Wurmkur, die überhaupt nicht geschmeckt hat, wie mir alle meine Welpen sehr deutlich zu zeigen verstanden. Vorsichtshalber habe ich verschwiegen, dass in einer Woche die nächste Kur kredenzt wird. Wat mut, dat mut, sagt der Norddeutsche…
Die Zähnchen sind durchgebrochen und nun versuchen die Kleinen an meinen Zehen zu kauen und schon mal am Handtuch oder an meinem Hosenbein zu zerren. Kleine Kampftiger.
Seit ein paar Tagen füttere ich Welpenmilch zu. Doch so ganz haben sie noch nicht den Dreh raus, wie man die Milch am geschickte- sten aufschleckt. Allerdings dürfte sich das nur um ein oder zwei Tage handeln, bis sie den Kniff raus haben.
Seit ein paar Tagen füttere ich Welpenmilch zu.
Seit ein paar Tagen füttere ich Welpenmilch zu.
Am Wochenende wurde das Trenngitter zur Schlafzimmertür eingesetzt und jetzt können die Welpen beobachten, was im Flur passiert. Jamie und Pascha haben sich vor das Gitter gesetzt und die Welpen beo- bachten wollen, doch da hat Kaiya von der Seite ihrer Welpen her mit Abwehr- schnappen reagiert. Sie mag es am wenigsten, wenn Jamie sich für ihre Welpen interessiert. Die anderen dürfen schon mal einen Moment in der VIP-Lounge Platz nehmen und ihre Kinder beobachten. Da bleibt sie dann ganz die stolze Mutter und schnappt nicht drohend. Allerdings signalisiert sie auch hierbei ihre Körperhaltung ihre absolute Aufmerksamkeit und Anspannung.
Kaiya gefällt es nicht, wenn Jamie und Pascha zu dicht am Trenngitter
Kaiya gefällt es nicht, wenn Jamie und Pascha zu dicht am Trenngitter
Ambrose wird in die Niederlande ziehen. Dort wird er bei Carolien und ihren Kindern, einer eineinhalb Jahre alten roten Chow-Chow-Hündin mit Namen „Blue" und einer Katze wohnen. Ich freue mich sehr darüber, dass Ambrose ein so gutes Zuhause bekommen wird und ich vermute, dass sich zwischen seinem Frauchen und mir ein reger Kontakt entwickeln wird. Es steht schon der Erwerb einer Webcam zur Diskussion, damit man sich aus der Ferne life sehen kann.
Da Algernon auch bereits vergeben ist und ins Nachbardorf zu meiner Freundin zieht und Alicia bei mir bleiben wird, sucht jetzt also nur noch Aragon ein neues Zuhause. Für ihn werden wir auch noch ein ganz besonders gutes neues Plätzchen finden. Da bin ich ganz sicher.
Von links Aragon, Ambrose, Alcia und Algernon
Von links Aragon, Ambrose, Alcia und Algernon
Welpentagebuch zweite Fortsetzung.
Die vier süßen Welpen sind nun zwei Wochen alt. Es fällt mir noch immer schwer, mich von ihnen loszureißen, um etwas anderes zu tun als sie zu beobachten.
Ich habe bereits zwei Mal ihre winzigen Krallen mit der Nagelschere geschnitten. Doch sie scheinen blitzartig wieder nachzuwachsen – spitz und kratzig. Arme Kaiya. Sie muss schon was aushalten können, wenn ihre Babys sie malträtieren, um an die lebenswichtige Milch zu kommen. Haben die Kleinen Erfolg, dann ertönt ein Glucksen und schmatzen, das man meinen könnte, es seien kleine Ferkel am Werke und saugten bei der Muttersau. Eine beeindruckende Geräuschkulisse zeugt vom seligen Glück der Welpen, für die es noch immer hauptsächlich ums Fressen und Schlafen geht. Es ist wie in einem Science Fiction Film. Kaum kommt Kaiya in die Nähe ihrer Welpen, heben die, aus dem Schlaf erwachend, witternd die Köpfe und robben wie kleine fette Parasiten sofort in Richtung der Hündin, um bei ihr anzudocken und wie Milchvampire zu saugen. Einmal sprang Kaiya auf, weil sie an der Terrassentür Pascha entdeckte, zwei Welpen hingen noch an ihren Zitzen und ließen nicht gleich los. Sie fielen ab wie voll gesaugte Zecken, als Kaiya zwei, drei Schritte in Richtung Fenster gelaufen war. Einerseits ist es toll, diesen Überlebens- instinkt bzw. Überlebenstrieb der Welpen zu beobachten. Aber, wenn man meine Phantasie hat, dann ist es auch ein bisschen erschreckend.
Von links Algernon, Aragon, Alici und Ambrose.
Von links Algernon, Aragon, Alici und Ambrose.
Ich habe mir auf Raten meiner erfahrenen Freundin Hanne die Wurfbox gespart, weil Hanne mir sagte, dass die Kleinen bereits nach wenigen Tagen versuchen, außerhalb ihres Schlafbereiches ihr Geschäftchen zu erledigen und nicht allein aus der Wurfbox hinaus könnten und ich damit ihren Reinlichkeitsdrang verzögern würde. Und sie hat mal wieder Recht, die Hanne. Aragon, Algernon, Ambros und Alicia robben von der Decke und versuchen dann ihr Geschäftchen auf der angrenzenden Zeitung zu erledigen. Beeindruckend!
Ihre kleinen rosa Zungen beginnen sich blau zu verfärben. Das kann ich sehen, wenn ich sie auf meiner Brust liegen habe und streichle. Dann gähnen sie verunsichert, um Stress abzubauen und zeigen mir ihre süßen Schnuten.
Ich glaube, dass Kaiya ein heimlicher Kaffeejunkie sein muss, denn der Atem ihrer Babys riecht immer etwas nach Kaffee? Finde jedenfalls ich.
Alicia ist am unruhigsten im Schlaf, reckt und streckt sich, versucht schon zu knurren und zu bellen. Ein aufgewecktes Mädel, deren Hirntätigkeit sich zeigt. Da vernetzt sich bereits einiges. Na, wir wissen es ja schon lange, Mädels sind weiter entwickelt als Jungs. Heute habe ich gesehen, wie Alicia sich zum ersten Mal versuchte zu kratzen. Außerdem stemmt sie sich schon kräftig ab und ich sehe, dass sie demnächst auf den Beinchen stehen kann (und dann kann sie auch besser einparken als die Jungs, ganz klar).
Gestreßte Mama am Welpenlager.
Gestreßte Mama am Welpenlager.
DeeDee, die rumänische Hündin, ist sehr an den Welpen interessiert und steht vor der Tür, wenn die sich quiekend bemerkbar machen. Also haben DeeDee und ich heute den Welpen mal einen gemeinsamen Besuch abgestattet. DeeDee hat die Kleinen ganz vorsichtig beschnuppert und ging nicht wirklich dicht heran. Sie traute sich wohl nicht und fürchtete Kaiyas Zorn abzube- kommen. Dabei ist die eigentlich ganz friedlich.
Kaiya hat wohl verstanden, dass niemand aus dem Haus ihren Babys etwas Böses antun wird. So hat es sie auch gestern ganz kalt gelassen, als Algernons zukünftiges Frauchen zu Besuch kam und ihn eine halbe Stunde beschmuste.
Muttis Pflegerin hat auch schon gefragt, wann sie die Kleinen mal ansehen dürfte und die Nachbarn fragen und die Freundinnen fragen und überhaupt und sowieso sind alle ganz neugierig auf die Zwerge. Na, das wird ja in ein paar Wochen einen Auftrieb geben. Da wird man sich hier bei uns wohl die Klinke in die Hand drücken…Partytime. Hey, es gibt doch Babybegrüßungspartys. Ich glaube, ich werde das ganz offiziell mal mit meinen Welpen starten und eine Welpenbegrüßungsparty veranstalten. Das ist doch mal eine Idee, oder?
Körperpflege bei Alicia
Körperpflege bei Alicia
Welpentagebuch Fortsetzung
Die erste Woche mit den kleinen Welpen ist wie im Fluge vergangen und gerade gestern habe ich zu einer Freundin gesagt: „Wenn die Welpen aus dem Haus sind, dann will ich sofort wieder welche haben, weil es so toll ist, zu beobachten, wie sie sich entwickeln und wie das restliche Rudel sich drum herum benimmt."
Einmal ganz abgesehen davon, dass mich ja sowieso alle für etwas verrückt halten, weil ich den Chow-Chow-Tick habe, meinte auch meine Freundin: „Und das sagst du, obwohl du mir auch erzählst, dass du seit einer Woche kaum noch schläfst?"
Recht hat sie ja. Wenn ich schon vor der Geburt der Welpen wenig Schlaf hatte, so habe ich jetzt noch viel weniger und es gibt durchaus Momente, in denen ich mal kurz etwas zerschlagen könnte, weil ich todmüde bin und mitten in der Nacht, die Welpen weinen, Kaiya raus in den Garten will, der Kater von seiner nächtlichen Tour zurück kommt und ins Haus will …. Ja, doch, dann bin ich „not amused". Aber die Welpen lassen mich das dann doch rasch wieder vergessen.
Apropos Kater. Als der die Welpen zum ersten Mal wimmern hörte, stieß er vor der verschlossenen Tür sein Kampfgeschrei aus. So klingt er immer, wenn er vor meinem Schlafzimmerfenster mit einer Maus spielt, die dann bald das Zeitliche segnet. Ich glaube, mein Kater würde meinen, dass Weihnachten und Ostern und was es sonst noch an Katzenfeiertagen geben mag, in ganz seltenen Fällen auf einen Tag fallen, wenn er in der ersten Nacht zu den Hundewelpen gekonnt hätte.
Jetzt ist er an ihnen nicht mehr interessiert und läuft, wenn er nachts zum Schlafzimmer- fenster reinkommt, nachdem er seine nächtlichen Beutezüge abgeschlossen hat, achtlos an den Kleinen vorbei. (Ich stehe aber immer daneben und bin auf der Hut, um nötigenfalls todesmutig dazwischen zu gehen).
Die Welpen bleiben noch, bis sie größer sind, mit Kaiya in meinem Schlafzimmer, das nun die Welpenstube ist, sozusagen unter Verschluss.
Von links Algernon, Aragon, Alicia und Ambrose.
Von links Algernon, Aragon, Alicia und Ambrose.
Vor einigen Tagen hatte Kaiya Durchfall, weckte mich nachts mehrmals, um in den Garten zu laufen. Am kommenden Morgen musste ich zwei Stunden außer Haus und fand die tollste Bescherung vor, als ich zurückkam. Also wischen, desinfizieren, Gardinen abnehmen, waschen, bügeln, aufhängen, dem Hund Medikamente geben, um den Durchfall zu stoppen, Elektrolytpulver von der Apotheke bringen lassen, damit Kaiyas Trinkwasser damit abgerundet wurde – und am nächsten Tag war alles wieder gut. Die Welpen sind fit. Haben nichts. Wachsen und gedeihen und meine Kaiya hatte wohl postgeburtlichen Stress, den ich homöopathisch noch einmal behandelte und ihr Organismus kommt wohl auch nicht so gut mit den Ausscheidungen der Welpen klar. Aber auch das hat sich jetzt mit naturheilkundlicher Unterstützung eingependelt.
Sie frisst mir wieder die Haare vom Kopf, verlängert ihre kurzen Trips raus aus der Welpenstube und liegt auch schon mal wieder ein Weilchen mit den anderen Hunden im Garten. Dann kommt sie danach wie ein viel beschäftigte Managerin eilig in Haus getrabt, signalisiert geschäftige Anspannung und muss ganz dringend und sofort wieder zu ihren Babys, um dort nach dem Rechten zu sehen. Dann werden die abgeschnüffelt, geputzt, geleckt und gesäugt. Kaiya legt sich zum kurzen Schläfchen zu ihren Kleinen und dann will sie wieder raus in den Garten zu den anderen und bald darauf wiederholt sich das Spiel von Neuem. Ich werde nicht müde, diesem Treiben lächelnd zuzusehen.
Nehme ich einen der Welpen in die Hand, um zu kontrollieren, ob es ihnen gut geht oder um sie zu wiegen, werde ich dabei von der pflichtbewussten Mutter ganz genau beobachtet. Könnte sie sprechen, dann würde sie bestimmt sagen: „Ich mache Taschenkontrolle. Dass du es nur weißt. Wehe du versuchst, eins meiner Babys zu klauen…"
Es gibt aber nichts Schöneres als wenn sich die Kleinen an meine Wange oder in meine Hand schmiegen, ich ihren Herzschlag spüre und sie wohlig schnaufend weiter schlafen. Für diesen kleinen Glücksmoment mit den Zwergen lasse ich mich von meiner pflichtbewussten Hundemutter gern misstrauisch beobachten.
18 April 2009, Erlebnisbericht:
Das erste Mal Welpen/ Der A-Wurf von Kaiya und Lakis
Am 18.04.09 war nun der entscheidende Tag der Geburt gekommen. Ich vermutete es bereits in der Nacht zuvor, weil meine Hündin
Kaiya sehr unruhig war. Sie lief hin und her und begann zum ersten Mal während ihrer Tragzeit, mit den Hundedecken zu scharren und sie zu Würsten und Knäuel zu bearbeiten. Tine Wittler hätte Konkurrenz gewittert.
Am Morgen des 18. 04. rief ich meine Freundin Hanne in Dänemark an, um ihr vom veränderten Verhalten meiner Hündin zu berichten. Hanne hatte mir ihre erfahrene Unterstützung zugesagt und wollte mir während der Geburt und des ersten Lebenstages der Welpen direkt und „in persona" zur Seite stehen. Sie erwartet gerade ihren „S-Wurf" und ist in Sachen Chow-Chow-Zucht ein „alter Hase". So beruhigte sie mich auch am Telefon und meinte, dass die Welpen bestimmt erst spät in der Nacht geboren würden und ich mich mal nicht aufregen sollte, weil es alles noch dauern würde… "Bei der ersten Geburt dauert es meistens länger." (O.K. Das steht ja auch in allen Büchern, die ich zum Thema gelesen habe).
Nun war es dummerweise, wie das immer im Leben der Fall ist, so, dass Hanne erst noch auf eine Ausstellung fuhr und erst danach zu mir aufbrechen wollte und konnte – aber die Zeit würde ausreichen, meinte sie, und wir glaubten das auch beide.
Keinesfalls wollte ich mich als hysterischen Neuling outen und alle verrückt machen mit meinem Gejammer. Also pegelte ich mich künstlich herunter und betete folgendes Mantra: „Alles wird gut – Hanne wird mir helfen. Alles wird gut – Hanne wird rechtzeitig hier sein." (Herr hilf, fängt ja auch mit „H" an).
Im Laufe des Tages wurde meine kleine Hündin immer nervöser. Sie hechelte was das Zeug hielt, rannte hin und her, erbrach mehrmals. Zu Anfang noch gelbe Galleflüssigkeit. Später nur noch klare Flüssigkeit und Schaum. Ich bemerkte, dass sich schleimige Fäden aus ihrer Vagina lösten und bald darauf drückte sie sich stöhnend gegen die Wand und stemmte die Pfoten auf den Fußboden. Ich konnte sehen, wie ihr gesamter Leib zuckte und befürchtete, dass die Zeit für Hanne knapp wurde, wenn sie noch rechtzeitig hier sein wollte.
Also rief ich sie auf dem Handy an und beschrieb ihr den Zustand meiner Hündin. Kaum hatte ich ausgesprochen, hörte ich sie sagen: „Ach du Scheiße. Jetzt hör mir mal ganz genau zu…" Mir wurde elend. Da hatten wir den Salat. Wenn Hanne in diesem Ton zu mir sprach, dann stand die Geburt wirklich kurz bevor. Ich wollte es nicht glauben, musste aber wohl oder übel.
Sie beschrieb mir nun genau, was ich zu tun hatte. Ich hörte halbherzig zu, während ich mit einem Ohr durch die Tür lauschte, hinter der sich meine Hündin befand, damit sie nicht vom Rest des Rudels gestört wurde. Schließlich hatte ich gar keine Lust mehr, mir weitere Details darüber anzuhören, was zu tun sei, wenn dieses oder jenes passierte. Ich sagte zu meiner Freundin: „Fahr schneller als die Polizei erlaubt", und beendete das Telefonat. Drei Sekunden später stand ich vor meiner Kaiya, die erstaunt auf ein blutiges, schleimiges Etwas blickte, das da vor ihr auf der Decke lag. Sie sah mich fragend an, als wollte sie sagen „ich weiß ja auch nicht, wie das da hingekommen ist". Welpe Nummer eins war geboren.
Jetzt ging es um die Wurst. Was hatte Hanne gesagt? Was muss ich tun? Handtücher lagen bereit, also den Wurm aus der „Pelle" befreien, damit er atmet und dann die Nabelschnur durchtrennen. Mist. Wo war die Schere. Atmete er? Ja. Er quickte lauthals wie ein Meerschweinchen, sah ja auch so ähnlich aus. Während das Würmchen noch im Handtuch lag, durchschnitt ich bei ihm die Nabelschnur und versuchte, das Geschlecht zu bestimmen. Also wenn ich mich jetzt nicht total irrte, dann war das hier ein Rüde. Nun präsentierte ich den Kleinen der Hündin inklusive der Nachgeburt. Sie beschnüffelte und beleckte ihren Erstgeborenen und legte sich dann ein Stück abseits von ihm, als sei er ihr nicht geheuer. Was tun? Konnte ich ihr trauen, oder würde sie ihn möglicherweise beißen? Hey, warum ist nie einer da, wenn man ihn braucht?! Ich raste zu meiner Mutter, bat sie eine Wärmflasche zu machen und diese mir mit dem Wäschekorb zu bringen, was die alte Dame auch völlig verdattert tat, ohne viel zu fragen. Meine Anspannung war wohl so Respekt gebietend, dass es ihr die Sprache verschlug. D
ie Wärmflasche wurde in Handtücher gepackt, der Korb mit selbigen ausgelegt und da hinein kam erst einmal der kleine schwarze Welpe, bis die Mama sich entscheiden würde, was sie damit tun wollte. (Annehmen oder zur Adoption freigeben).
Nun rief ich Hanne an und berichtete, was bei mir gerade passiert war. Natürlich fragte ich aufgeregt, wie lange sie noch zu fahren hätte, bis sie bei mir sein würde. Antwort: „Zwei Stunden. Aber ich beeile mich. Egal ob hier Geschwindigkeitsbegrenzungen sind oder nicht."
Ungefähr eine Dreiviertelstunde später wiederholte sich alles noch einmal. Kaiya stöhnte wieder, lief im Zimmer herum und drückte sich mit den Pfoten fest gegen den Fußboden. Ich konnte sehen, wie sich ein kleiner „dunkler Klops" aus ihr heraus schob und – in meinem Handtuch landete. Auch diesmal war es an mir die Hülle aufzureißen, den Kleinen abzunabeln und abzurubbeln, damit er schrie und kräftig atmete. Ich legte ihn zu seinem Geschwister- chen in den Korb und Kaiya begann die beiden zu belecken. An der Nachgeburt war sie wieder nicht interessiert.
Eine weitere Dreiviertelstunde später wiederholte sich alles noch einmal. Der dritte kleine schwarze Rüde erblickte das Licht der Welt und nun, endlich, war Kaiya soweit, dass sie sich auf die Decke legte und ich ihr die Kleinen an die Zitzen legen konnte. Allerdings nuckelten sie noch nicht.
Jetzt, endlich, kam meine Freundin zur Tür hinein und beguckte, was Kaiya und ich so geschafft hatten in den letzten Stunden. Alles schien richtig und gut zu sein. Da begann die Hündin erneut zu stöhnen und drückte sich gegen die Wand. Es dauerte nicht mehr lange, da kam der letzte ihrer Welpen zu Welt. Eine cremefarbene Hündin, deren Nachgeburt Kaiya fraß. Sie beleckte den kleinen Wurm und legte sich schon bald darauf auf die Seite, um alle vier Welpen nuckeln zu lassen. Allerdings brauchte es noch ein Weilchen, bis die vier damit Erfolg hatten und wirklich wussten, was zu tun war.
Da ich keine Ahnung hatte, wie viele Welpen geboren würden, eigentlich hatte ich ja auf sechs Welpen gehofft, beobachtete ich mit meiner Freundin die Mama argwöhnisch. Doch die wurde ruhiger und döste vor sich hin, so dass Hanne meinte: „Ich glaube, das war es jetzt. So ruhig wie die jetzt ist, kommt da bestimmt nichts mehr. Obwohl man das ja nicht sicher wissen kann, vielleicht ja doch noch. Sie hat uns ja auch mit ihrem Tempo überrascht."
Hallo! Was jetzt? Ja oder Nein! Kaiya verweigerte die Aussage. Aber es blieb bei diesen vier entzückenden Welpen.
Möglicherweise hatte alles so gut geklappt, weil ich beizeiten mit homöopathischen Mitteln und mit Bachblüten den Prozess unterstützt habe. Wofür habe ich das mal gelernt, wenn ich nicht jetzt und hier ausprobierte, ob es hilft? Klarer Fall. It works.
Erschöpft kroch ich dann gegen ein Uhr nachts zu Bett. Kaiya hat seither mit ihrer kleinen Familie gleich neben dem Bett ihr Lager, so dass ich sie streicheln kann, ohne aufstehen zu müssen. Die Nächte sind aufregend. Bei jedem Mucks reiße ich die Augen auf und gucke, was los ist. Ob vielleicht einer der Welpen Hilfe braucht? Eine kleine Lampe lasse ich am anderen Ende des Zimmers brennen, da es sonst stockdunkel wäre und ich jedes Mal die „Ballsaalbeleuchtung" anmachen müsste, wenn ich etwas höre, dem ich nachgehen will.
Kaiya ist eine umsichtige Mutter, die sich rührend um ihre Kleinen kümmert. Und mir macht es Freude, zu beobachten, wie sich alles entwickelt.
Wie es weitergeht mit den vieren, (sie heißen „Amazing Aragon" nach „Herr der Ringe", „All About Algernon" nach Oscar Wildes „Bunburry", „Ambassador Ambrose", weil das so gut klingt und „Adorable Alicia", weil der Name Hanne gefällt) das wird hier in den nächsten Tagen nachzulesen sein…
Kaiya ist eine umsichtige Mutter, die sich rührend um ihre Kleinen kümmert.
Kaiya ist eine umsichtige Mutter, die sich rührend um ihre Kleinen kümmert.
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